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Kaninchenfarben und Genetik

Die Farben der Wolle sind logischerweise mit der Farbe der Kaninchen verknüpft.   Durch den normalen Effekt, dass die Farbe der Unterwolle von der Deckfarbe abweicht und Angorakaninchen nunmal vorrangig "Unterwolle" haben, kann es manchmal schwierig sein, die tatsächliche Farbe eines Angorakaninchens zu bestimmen. Hinzu kommt noch, dass international viele verschiedene Namen für ein und dieselbe Farbe gebräuchlich sind. Beispiel: Ein Tier mit braunem Körper und schwarzen Abzeichen an Kopf und Hinterteil heißt landläufig thüringerfarbig (nach der Rasse Thüringer, die ausschließlich in dieser Farbe zugelassen ist). Man nennt sie aber auch madagaskar. Im englischen Sprachraum nennt man diese Farbe tort. Ein solcherart gefärbtes Angorakaninchen produziert eine cremebraune Wolle. Ich möchte hier gern mal die Farben vorstellen, die so in meinen Ställen herumhoppeln ^^

Was die Genetik angeht, so fasziniert mich das seit meiner Schulzeit, in der ich in den Pausen Mendelsche Kreuzungsschemata gezeichnet habe, nur so aus Spaß an der Freude. Das mache ich jetzt auch, wenn ich Würfe plane und versuche zu berechnen, welche Tiere ich verpaaren muss, um zu einer bestimmten Farbe zu gelangen. Da meine Tiere alle mischerbig sind, was die Farben angeht, gibts da immer wieder Spannendes zu entdecken und es liegen auch schonmal Überraschungen im Nest Bunte Würfe finde ich toll, ich mag keinen farblichen Einheitsbrei im Stall haben. Ich bin noch lange kein Profi in Sachen Vererbung, falls also jemand Fehler in meinen folgenden Texten findet, bin ich froh über die Aufklärung. Ich möchte ja immer dazu lernen! Als Lektüre seien die Bücher von Heidrun Eknigk empfohlen:  Kaninchenvererbung Band 1 und 2. Diese ziehe ich immer wieder gern zu Rate.

Dieser Wurf war ein "Unfall", ich war gezwungen, eine Häsin im Rammlerstall unterzubringen. Diese Dame war mischerbig, was den Satinfaktor angeht, sprich sie selbst glänzte nicht, trug aber den Satinfaktor in sich. Da sie außerdem eine Handaufzucht war, da ihre Mutter die Geburt nicht überlebt hatte, sollte sie gar nicht zur Zucht eingesetzt werden. Ihre 6 Jungtiere, die entstanden als ich die Boxentüren neu gebaut und kurz nicht aufgepasst hatte, sind teils reinerbig Satin, teils mischerbig. Die drei linken Tiere glänzen, die drei rechten nicht. In diesem Fall konnte ich übrigens mittels Genetik ausrechnen, wer tatsächlich der Vater war, da sich zwei Rammler unbefugten Zutritt zur Häsin verschafft hatte. Der thüringerfarbige konnte es nicht sein, da gelb x thüringer auf keinen Fall wildfarbig ergeben kann, also war es der schwarze Sohn des Thüringers. Von links: wildfarbig, 2x hasenfarbig, 1x hasenfarbig-nichtsatin, 2x gelb-nichtsatin. Theoretisch entsprechen die nichtglänzenden Jungtiere der Rasse Französisch-Angora. Der Satinfakor ist rezessiv und wird mit sa symbolisiert, was SA (Nichtsatin) zu seinem "Gegenspieler" macht. In diesem Fall ist das natürlich nur ein theoretisches Allel, das einfach das Nichtvorhandensein des Satinmodifikators kennzeichnen soll.


Ähnlich verhält es sich mit dem Langhaarfaktor v, der das Angorakaninchen zum Angorakaninchen macht. Verpaart man ein Normalhaarkaninchen mit einem Angora, so werden normalhaarige Tiere dabei herauskommen. Erst in der nächsten Generation besteht dann wieder die Möglichkeit, langhaarige Tiere zu erhalten, wenn man die Vv-Kreuzung mit einem Langhaartier oder einer anderen Vv-Kreuzung verpaart. Durch die Kombination v sa erhält man Satinangora, diese beiden Faktoren sind aber nicht miteinander gekoppelt, können also getrennt voneinander vererbt werden. Hier mal ein "einfaches"  Satinkaninchen, Gesellschafter Stanley:

Ich habe bereits von Züchtern gehört, die sowohl Angora zur Wollgewinnung und Zucht halten als auch "gewöhnliche" Kaninchen unbestimmter Rasse zur Fleischgewinnung. In diesem Fall ist es nicht nötig, einen "Fleischrammler" zu halten, man kann den oder die Angorarammler aus der Rassezucht auch zum Decken der Fleischkaninchen hernehmen, ohne sich bei den Mastkaninchen mit der Wolle "plagen" zu müssen. Übrigens schmecken Angorakaninchen auch nicht anders als andere Kaninchen  es ist also für einen Angorazüchter nicht zwingend nötig, Platz für eine extra Rasse herzugeben, wenn er ab und zu mal Kaninchenfleisch essen möchte. "Ausschuss" gibt es in jeder Rassezucht und ich für meinen Teil halte es für wesentlich besser, solche Tiere nach einem artgerechten Leben zu essen, als sie aus der Not heraus einfach irgendwohin zu verkaufen, wo sie möglicherweise schlecht gehalten und gepflegt werden.

Wildfarben
Formel:  ABCDG
Dies ist die ursprüngliche Farbe der Kaninchen. Hier ist sowohl das einzelne Haar in Farbbereiche aufgeteilt (Einzelhaarzonierung oder Bänderung) als auch der Körper (Körperzonierung). Es zeigen sich weiße Abzeichen um Augen, Maul und am Bauch. Die Haare haben weiße, schwarze und braune Bänder, das Gesamtbild wirkt so wie eine Tarnung im Unterholz. Scheitelt man die Haare oder Wolle, kann man die Bänderung ausgezeichnet sehen. Hier ist auch deutlich das zweite, nachwachsende Vlies unter der reifen Wolle zu sehen, das da als kurze Haare hervorsteht. Am Jungtier erkennt man die Farbe noch am besten, bevor die Wolle anfängt über das Grannenhaar hinauszuwachsen. Im Nest sieht das Jungtier zunächst schwarz aus, jedoch sind die Ohrinnenseiten im Gegensatz zu einem wirklich schwarzen Tier hell. Ganz unten noch ein normalhaariges wildfarbenes Tier. Man sieht am Normalhaar die braunen und schwarzen Anteile deutlicher.





Hasenfarbig
Formel:  ABCDGy
Hier kommt ein sogenanntes Modifikatorgen zum Einsatz. Der Rotverstärker y lässt die Wildfarbe rötlicher erscheinen, der Gesamteindruck wird fast schon braun. y kann sich akkumulieren, je mehr ein Tier davon also hat, desto stärker tritt die Wirkung in Erscheinung. Die Wolle ist rotbraun. Im geschorenen Zustand tritt die Deckfarbe auch am Körper zutage.


Schwarz
Formel:  ABCDg
Hier wurde das Tier durch die Mutation des G-Lokus zum einfarbigen Tier gemacht. Körper- wie Einzelhaarzonierung entfallen, nur die schwarze Farbe breitet sich gleichmäßig am ganzen Körper aus. Die Wolle ist grau. Auf diesen Bildern ist Rammler Damian gepflückt, nicht geschoren. Daher sieht er dunkler aus als ein geschorenes Tier, weil beim Pflücken die Grannenhaare des nachwachsenden Vlieses erhalten bleiben. Im unteren Bild sieht man noch Büschel der reifen Wolle, die deutlich heller sind als das übrige Haar. Ganz unten ein Tier, das zuvor geschoren worden ist.
Im Moment habe ich keine schwarzen Tiere, da sie alle verkauft worden sind.



Gelb
Formel:  AbCDG
Gelb wird durch die Verminderung der Farbeinlagerung erreicht. Alle anderen Anlagen bleiben in ihrer Ursprungsform erhalten. Die Unterwolle ist cremeweiß, ein gelbes Tier bringt also Wolle mit weißer Basis und gelben Spitzen hervor. Kardiert man sie, bekommt man eine cremefarbene Wolle.
Das hier ist Else, die handaufgezogene Mutter des obigen Wurfes. Man sieht deutlich den Unterschied zu einem reinerbigen, glänzenden Satinangora.


Rot
Formel:  AbCDGy
Wie bei Wild und hasenfarbig handelt bei Rot "nur" um eine Variante von Gelb, die durch den Verstärker y hervorgerufen wird.

Braunwild/havannawild
Formel:  ABcDG
Ich habe Tiere im Stall, die als Jungtier dunkel gelb erschienen, aber im Erwachsenenalter nun braun aussehen.  Nach längerer Recherche denke ich nun, dass es sich um braunwild handelt, auch havannawild genannt. Es gibt offenbar keine Rasse, in der dieser Farbschlag vom ZDRK anerkannt ist. Ich muss noch herausfinden, wie die Farbe im englischen Sprachraum heißt ^^


Sooty Fawn (rußiges Gelb)
Formel:  AbCDG (?)
Bei dieser Farbe bin ich mit der Formel nicht ganz so sicher. Die Unterfarbe des ansonsten gelben Tieres ist blaugrau, das fällt bereits im Nest auf, vor allem an Bauch und Ohrinnenseiten. Die Wolle ist entsprechend gelb und grau/bläulich. Leider fängt meine Kamera das nicht ganz so schön ein.


Thüringer
Formel:  AbCDg
Paradoxerweise gehört diese Farbe zu den einfarbigen, obwohl man doch deutlich die schwarze Maske am Kopf sehen kann. Es fehlen jedoch die Wildfarbigkeitszeichen Einzelhaar- und Körperzonierung. DIese Farbe ergibt eine hellbraune Wolle. Bei frisch gepflückten Tieren tritt die Farbe am Körper stark in Erscheinung. Schon beim neugeborenen Jungtier ist die Zeichnung deutlich zu sehen und wenn das Fell anfängt zu wachsen, sind manche Jungtiere sehr dunkel.

Havanna
Formel:  ABcDg
Das braune Havannakaninchen steht Pate für die Farbbezeichnung. Das Tie ist einfarbig, hat also keine weißen Ringe um Augen und Maul sowie eine durchgehende Farbe auch am Bauch. Die Wolle ist dunkelbraun mit hellerer Unterfarbe.

Chinchilla
Formel:  achiBCDG
Der Chinchillafaktor achi unterdrückt die Ausbildung der Farbe Gelb. Einem wildfarbigen Tier bleiben also nur noch die schwarzen und weißen Anteile in der Haarzonierung und es sieht durch deren gleichmäßige Verteilung grau aus. Die Augen sind gewöhnlich auch blaugrau. Die Wolle ist lichtgrau.

Schwarzgranne
Formel:  achibCDG
Hier handelt es sich um ein gelbes Tier, dem der Chinchillafaktor das Gelb entzieht. Es bleiben durch das Wildfarb-G die dunklen Spitzen der Grannenhaare, wodurch das Tier im Idealfall gleichmäßig schwarz "überpudert" wirkt, was man bei Angora eigentlich nur am Kopf sieht. Die Wolle ist weiß, bei Satinangora wirkt sie aufgrund des Satinfaktors leicht elfenbeinfarbig.Vom Albino oder leuzistischen Tier ist eine Schwarzgranne bereits im Nest durch die dunklen Augen zu unterscheiden.



Sallander
achibCDg
Sallander Paar 001
Bild: http://www.arche-reservat-holle.de/html/sallander.html
Das ist meine Wunschfarbe. Das Ziel habe ich 2016 aufgrund der Seuche nicht erreicht, werde es aber 2017 weiter verfolgen.
Sallander ist eine holländische Rasse. Es handelt sich um ein weißes Kaninchen mit braunen Augen und der Rußzeichnung der Thüringer. Genetisch betrachtet handelt es sich um einen Thüringerchinchilla. Ich habe ja eine Schwarzgrannenhäsin und einen Chinchillarammler im Stall. Vorgesehen ist der Ankauf eines Thüringerrammlers, dessen Vater möglicherweise bereits ein Sallander ist. Seine Schwestern haben die gleiche Farbe wie der Vater, somit käme dieser Bub wie gerufen. Die Schwestern waren schon weg, als ich darauf kam, dass sie die richtige Farbe haben... Wäre aber ja auch gemogelt Offenbar gibt es einen Schwarzmodifzierer, der für die Stärke der Ausprägung der Rußabzeichen verantwortlich ist. Bei den Thüringern und auch Sallandern wurde auf ausgeprägte Zeichnung selektiert. Die sallanderfarbigen Satinangora sind eher ein Zufallsprodukt, dadurch sind die Zeichnungen nicht so ausgeprägt und somit weniger eindeutig.


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